Betriebliche Gesundheitsförderung ist Unternehmens-Benefit und Verantwortung der Mitarbeitenden!

Gesundheit im Betrieb war schon in meiner Tätigkeit im Jahr ab 2005 in aller Munde. Heute ist das Thema noch präsenter und an vielen Stellen wird bereits ernsthaft Gesundheitsförderung betrieben. Allerdings nicht so viel, wie darüber geredet wird, leider. Denn zwischen Obstkorb und strategischer Langzeitplanung von Maßnahmen besteht ein sehr großes Feld an Möglichkeiten.

Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass Unternehmen und Mitarbeitende bei diesem Thema nicht so wirklich zusammenkommen und Angebote und Anforderungen oft nicht wirklich matchen.

Auf beiden Seiten sind Sätze wie „dafür haben wir kein Budget“, „bei uns wird das nicht genutzt“, „das ist alles viel zu komplex“, „alles zu zeitaufwändig“, „nie zu meiner Zeit“, „nur für Führungskräfte“ etc. nur einige Hinweise, dass da etwas im Ungleichgewicht ist.

Die Zahlen zeigen es umso deutlicher:

AU-Tage erreichen den Höchststand, Anstieg psychischer Erkrankungen seit 1997 über 239%, Schlafstörungen in den letzten 10 Jahren um 66% gestiegen.

Aber gleichzeitig: 43% Zuwachs der betrieb im BGF, 32% höhere Ausgaben für BGF-Maßnahmen und 70% des Mittelstandes sieht BGM als Investition in die Zukunft.

(Quellen: haufe.de, statista, GKV, DAK-Studie, TK-Report)

Was läuft falsch?

Sicherlich gibt es viele Gründe, die immer auch individuell, je nach Situation zu betrachten sind. Aus meiner Sicht und Erfahrung sind es insbesondere folgende Punkte auf Unternehmens- und Belegschaftsseite:

  1. Es gibt keinen Verantwortlichen der auch Budgetkompetenz hat

Oftmals sind gute Ideen und auch der Wille da, kommt es jedoch auch nur in die Nähe von Umsetzung sind Budgetgründe der Hindernisgrund und selbst kostengünstige Maßnahmen werden nicht umgesetzt.

  1. Gesundheit wird immer noch nicht als Aufgabe des Unternehmens angesehen

Meine persönliche Meinung ist „Für eine bessere Gesundheit kann nur individuell jeder Einzelne sorgen, denn man muss es tun! Aber: Das Unternehmen kann und sollte dafür sorgen, dass der Einzelne die Möglichkeiten bekommt dies zu tun. Und wenn schon nicht aus sozialer Verantwortung heraus dann wenigstens aus Eigeninteresse. Denn dass Leistungsfähigkeit, Produktivität und Arbeitgeberattraktivität damit deutlich gesteigert werden kann ist hinlänglich bekannt.“

  1. Gut gemeint ist nicht gut gemacht

Irgendwelche Einzelmaßnahmen ohne Plan, ohne Prüfung der möglichen Auswirkungen für Unternehmen und Belegschaft verpuffen und führen zu Sätzen wie „Da hat man mal wieder versucht uns zu motivieren“

  • Maßnahmen müssen grundsätzlich Ergebnisse liefern können, Stichwort Evaluation.
  • Die Ergebnisse müssen gleichermaßen für das Unternehmen und den Mitarbeitenden möglich und sinnvoll sein.
  • Maßnahmen müssen den tatsächlichen Bedarf abdecken
  • Maßnahmen müssen regelmäßig und zwar nicht regelmäßig zu Weihnachten durchgeführt werden
  • Maßnahmen müssen die Mitarbeitenden erreichen können, die wirklich Bedarf haben und nicht diejenigen die (ohne Bedarf) sowieso immer alles mitmachen.
  1. Das 2-Komponenten-BGF
    Aus meiner Erfahrung heraus bedarf es 2 verbindender Elemente, damit BGF erfolgreich sein kann:
  2. Kompetenzaufbau: Gesundheitsförderung ist kein Zeitpunktthema, sondern ein Zeitraumthema. Das heißt, man muss ständig motiviert sein dafür was zu tun. Um motiviert zu sein muss man einen Sinn sehen, um einen Sinn sehen zu können benötigt man Wissen.
  3. Umsetzungsunterstützung: „Wissen ist nicht verhaltensverändernd, sonst gäbe es keine rauchenden Ärzte“. Es ist also wichtig, dass Wissen anzuwenden und ins TUN zu kommen. Da dies allein oft schwer fällt bedarf es entsprechender Expertenunterstützung. Für alle Tätigkeiten im Unternehmen gibt es Fortbildungen, Anleitungen und Mentorenprogramme. Warum soll dies ausgerechnet beim Thema Gesundheit anders sein?
  4. Wo kein Wille da kein Weg
    Als Basis jeglichen Erfolges sehe ich die Führungskräfte in der Verantwortung. Du kannst Maßnahmen durchführen, wie du willst: wenn die Führungskräfte das nicht leben und mittragen verpufft der Effekt. Umgekehrt, wenn Führungskräfte das Thema leben, sei es natürlich oder durch Schulungen, dann sind oftmals einige Maßnahmen gar nicht notwendig, weil die Probleme dafür gar nicht erst auftreten.

Fazit: Erfolgreiches BGF ist einfacher als man denkt, wenn gewisse Vorarbeiten gemacht wurden, Ziele, Budges und Zuständigkeiten klar sind und das Konzept die obengenannten Voraussetzungen erfüllt. Vielleicht muss man dazu auch mehr als nur einen Dienstleister einbinden, um alles abzudecken. Deshalb kann es nur funktionieren, wenn Unternehmen & Führungskräfte, Belegschaft und Dienstleister auf derselben Wellenlänge sind.

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